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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 228

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
228 I. Die Entdeckungen. Breite dehnten sie ihre Fahrt aus, voll Erstaunen über die großartige Gelirgsnatnr und über das reich bevölkerte, mit Städten 1526] und Ortschaften bedeckte Küstenland. Peru war entdeckt, und nach einer Abwesenheit von 18 Monaten liefen Pizarro und Almagro wieder in den Hafen von Panama ein. Hierauf begab sich der Erstere nach Europa und schloß mit der spanischen Regierung einen Vertrag ab, in welchem ihm der Rang und Titel eines Statthalters und Oberbefehlshabers der Landschaft Peru mit ausgedehnten Vollmachten ertheilt wurde. Das peruanische Reich war seit mehreren Jahren der Schauplatz blutiger Bürgerkriege. Bevor der verstorbene König aus dem Herrschergeschlecht der Jnka's, das seinen Ursprung von der Sonne ableitete, aus dem Leben schied, bestimmte er, daß fein Liebliugssohu Atahualpa das neuerworbeue Reich Quito und dessen älterer Bruder Huascar das eigentliche Peru erhalten solle. Nachdem der „Sohn der Sonne" zur Wohuuug seines Vaters heimgerufeu und seine Leiche im Sonnentempel zu Cuzco mit großem Gepränge beigesetzt worden, wurde die Theilung vollzogen. Doch der ehrgeizige Atahualpa strebte nach der Herrschaft des Ganzen. Er fiel in das Gebiet des Bruders ein und besiegte ihn in einer furchtbaren Feldschlacht, in welcher vom Morgen bis zum Abend mit der größten Erbitterung gestritten wurde. Huascar gericth in Gefangenschaft, und Atahualpa hielt seinen Einzug in die Hauptstadt Cuzco, wo er mit unerhörter Tyrannei und Grausamkeit gegen alle Anhänger der Gegenpartei wüthete und schließlich auch seinen Bruder Huascar ermorden ließ. 1531 Um diese Zeit war es, als Pizarro abermals an der peruanischen Küste landete. Mit 177 Mann, darunter 67 zu Pferde, trat er den Zug ins Innere an und schickte eine Gesandtschaft an Atahualpa, welche diesem meldete, daß die Unterthanen eines mächtigen Herrschers von jenseit des Meeres gekommen seien, ihn und sein Volk zum wahren Glauben zu führen. Andern Tages erschien der Inka in prachtvoller Kleidung, mit Gold und Edelsteinen geschmückt und von einem zahlreichen Gefolge umgeben, vor dem Palaste, den sich Pizarro zur Wohuuug erkoren. Der Dominikanermönch Valverde trat an ihn heran, entwickelte in einer durch den Dolmetscher übersetzten Anrede die christliche Lehre und forderte ihn zur Annahme derselben und zur Unterwerfung unter den Kaiser Karl auf. Atahualpa erwiderte: „Ich will keinem Menschen zinspflichtig sein, und meinen Glauben mag ich nicht ändern." Dann fragte er, woher Valverde die ihm vorgetragenen Dinge wiffe. Dieser reichte ihm eine Bibel. Der Inka nahm sie, wendete einige Blätter um und warf sie dann unwillig zu Boden. Ergrimmt rief der Mönch seine Landsleute zur Rache auf, und unter dem Donner der Kanonen und Musketen fielen die Spanier über die bestürzten Peruaner her und metzelten sie

2. Die neue Zeit - S. 52

1877 - Leipzig : Brandstetter
52 kriegerischer Mann das benachbarte Quito erobert und eine Tochter des Königs von Quito geheirathet hatte. Dieses war freilich wider das Gesetz, denn er hatte bereits eine Gemahlin. Von seiner ersten Frau hatte er einen Sohn Huaskar, von seiner zweiten Frau einen jüngeren Atahualpa. Nach des Vaters Willen sollten sich beide Söhne in die hinterlassenen Länder theilen; aber das wollte Huaskar nicht, und so gährte das unglückliche Reich in vollem Bürgerkriege. Atahualpa, dem das Heer seines Vaters zu Gebote stand, hatte soeben seinen Stiefbruder gefangen bekommen und alle übrigen Sprößlinge aus dem Geschlechte der Jnka's ermorden lassen. Diesem Zwiespalt verdankte es Pizarro, daß man ihn so tief eindringen ließ, ohne ihm Widerstand entgegen zu setzen. Huaskar, sobald er von den neuen Ankömmlingen gehört hatte, schickte sogleich hülfebittende Gesandte an die Spanier. Atahualpa, dem dabei nicht wohl zu Muthe war, schickte gleichfalls Boten an Pizarro und suchte durch reiche Geschenke seine Freundschaft zu gewinnen. Dem Atahualpa ließ Pizarro sagen, er sei geneigt, ihm beizustehen, nur müsse er ihn erst sprechen, denn er sei der Abgesandte eines großen Königs und habe ihm wichtige Dinge zu eröffnen. Er ging ihm auch gleich nach Kapamalka entgegen, einem peruanischen Flecken, in welchem man einige seltsame steinerne Gebäude, dem Anschein nach einen Sonnentempel und einen Palast, neben einander fand. Pizarro verwandelte mit einiger Nachhülfe diese feste Steinmassen in eine Verschanzung, ließ einen Graben davor ziehen und pflanzte seine zwei Kanonen vor den Eingang hin. 2. Atahualpa gefangen (1532). Pizarro hatte sich den Kortez zum Muster genommen; ihm in der Gefangennehmung des Montezuma nachzuahmen, war sein heißester Wunsch, und die vertrauensvolle Gutmüthigkeit des Inka machte ihm die Ausführung leicht. Auf Pizarro's freundschaftliche Einladung hatte der Inka ihm einen Besuch versprochen und erschien auch wirklich mit einer Pracht und einem so wohlgeordneten, feinbekleideten Hofstaat, daß die Spanier ihn nicht ohne Bewunderung betrachten konnten. Auch was er sagte, war so verständig, daß ein Menschenfreund große Freude über diese achtungswerthen Halbwilden empfunden haben würde. Pizarro dagegen sah nur sein Gold und wie hätte er den Atahualpa achten können, da dieser ein Heide war? Es erfolgte jetzt eine der scheußlichsten Scenen, welche die Geschichte kennt. Pizarro's Feldpater, Vincenz Valverde, trat hervor und hielt eine seltsame Anrede in spanischer Sprache an den Inka, worin er ihm die Geschichte von der Schöpfung, von dem Sündenfall, der Menschwerdung, dem Leiden und der Auferstehung Christi, ferner von der Ernennung des heiligen Petrus zum Statthalter Jesu Christi, vom Papste u. s. w. vorerzählte und ihn dann aufforderte, sich dem christlichen Glauben, dem Papst und dem König von Spanien zu unterwerfen. Darauf bedrohete er ihn mit schrecklichen Strafen, wenn er sich weigern würde.

3. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 88

1888 - Leipzig : Engel
ilirer Glaubenstreue nicht wankend machten, liess er von den zur Einschiffung nach Lissabon Zusammengeströmten Tausende mit Gewalt zur Taufe in die Kirche schleppen. Um der gewaltsamen Taufe zu entgehen, stürzten sich viele in Brunnen und Flüsse; nur wenigen gelang es nach Afrika zu entkommen. Dort-hin wandte sich ausser Abraham Zacuto auch der Arzt Abraham Saba, der Verfasser des Pentateuch-Commentars „Zeror ha-Mor“ (st. 1510); Isaak Karo, der den Pentateuch-Commentar „Toldot Jizchak“ schrieb, Oheim des berühmten Joseph Karo, schiffte sich nach der Türkei ein. Nach dem Jahre 1497 gab es in Portugal keine öffentlichen Juden mehr, aber eine sehr grosse Anzahl geheimer Juden oder Neu-Christen, die, dem Judentum treu ergeben, christliche Ceremonien übten und unter dem Volkshasse schrecklich zu leiden hatten; am Osterfeste, den 19. und 20. April 1506, wurden in Lissabon 2000, nach Ändern 4000 derselben ermordet. Durch ihren Einfluss und ihren Reichthum wussten die Neu-Christen die Einführung der Inquisition in Portugal zwanzig Jahre lang zu hintertreiben, bis das Glaubensgericht auch liier seine rastlose Thätigkeit entfaltete; in Lissabon, Coimbra, Evora und ändern Städten des Landes wurden Hunderte von geheimen Juden und Jüdinnen verbrannt. Erst der brasilianische Prinz, der König D. Jose I, beschränkte die Wirksamkeit der Inquisition, nachdem Antonio Jose da Silva, der bedeutendste portugiesische Dramatiker, als geheimer Bekenner des Judenthums den 19. October 1739 den Feuertod erlitten hatte. Im Jahre 1766 wurde in Lissabon das letzte Auto-da-Fe abgehalten und 1821 das Glaubensgericht für immer aufgehoben. Seit dieser Zeit wohnen wieder Juden in Portugal; eine ansehnliche bremeinde mit mehreren Synagogen befindet sich in Lissabon; kleinere sind in Porto, Evora u. a. m. b) Die Juden in Deutschland, England, Italien und dem übrigen Europa. § 1. Die Kreuzzüge, Leiden und Folgen. Die Juden in Deutschland, welche längs des ganzen Rheins, an der Donau, vom Eisass bis nach Böhmen ansässig waren, befanden sich mehrere Jahrhunderte in einer verhältnissmässig glücklichen Lage. Sie genossen Handelsfreiheit, hatten ihre eigene Gerichtsbarkeit, das Hecht Grundbesitz zu erwerben, Waffen zu tragen und wurden durch die Obrigkeit geschützt. Erst mit den Kreuzzügen brachen schreckliche Zeiten für sie an: der erste Kreuzzug brachte auch die erste allgemeine blutige Verfolgung. In ihrem religiösen Fanatismus wollten die Kreuzfahrer, bevor sie gegen die Ungläubigen im Morgenlande zogen, erst die Ungläubigen in der Heimat, nämlich die Juden, vernichten. Die Kreuzzügler stürzten sich überall wohin sie kamen mordend und plündernd auf die Juden. Zuerst wurden in Speier, am Sabbat 3. Mai 1096, eine Anzahl Juden erschlagen; die meisten fanden Schutz bei dem humanen Bischof Johann. Dann kam, 18. Mai, das Gemetzel in Worms, wo die Zahl der jüdischen Märtyrer sich auf 800 belief; um der Taufe zu entgehen, schlachteten

4. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 125

1888 - Leipzig : Engel
— 125 - fehlte, Das einzige seiner Werke, das er 1670, wenn auch ohne Namen des Verfassers, selbst herausgegeben, ist sein theologisch-politischer Tractat, in dem er gegen Maimonides als den Aristoteliker kämpft, Creskas und Gersonides benutzt und den Pentateuch kritisch behandelt; das Werk, in dem er die Prm-cipien des Descartes darstellt, hatten seine Freunde sieben Jahre früher herausgegeben. Spinoza’s Werke, die in der Geschichte der neuern Philosophie eine Hauptstelle einnehmen, sind von Berthold Auerbach ins Deutsche übei setzt. Die Rabbiner, welche Spinoza in den Bann thaten, waren: der erwähnte Horteira, sein Lehrer David Pardo und Isaak Aboab de Fonseca, der (geb. 1606), ein Schüler Isaak Usiel’s, zu 18 Jahren als Rabbiner und Talmudlehrer angestellt wurde. Im Jahre 1642 wanderte er mit 600 jüdischen Familien nach Brasilien aus, um die jüdischen Gemeinden in Pernambuco und Recife zu vermehren, kehrte aber, nachdem die Portugiesen Brasilien wieder in Besitz genommen hatten, 1654 nach Amsterdam zurück, wo er bis zu seinem Tode (1693) mit Salomo de Oliveyra, einem fruchtbaren Schriftsteller, als Rabbiner wirkte. Aboab war ein vortrefflicher Redner und schrieb ausser mehreren kleinen Abhandlungen eine spanische Paraphrase des Pentateuchs. Heftig angegriffen wurde Spinoza von Isaak Orobio de Castro, der, Professor der Philosophie und Medicin in Sevilla, als Anhänger des Judenthums von der Inquisition verfolgt und drei Jahre schrecklich gemartert wurde, sodass er das Bewusstsein verlor. In Freiheit gesetzt und des Landes verwiesen, wurde er zum Professor der Medicin in Toulouse und zum Rath Ludwig’s Xiv. ernannt. Nach einigen Jahren begab er sich nach Amsterdam, wo er öffentlich zum Judenthum übertrat. Er bekämpfte mit vieler Schärfe die Grunddogmen des Christenthums und war ein eifriger Kämpfer für die Wahrheiten des Judenthums. Die meisten seiner Werke sind noch handschriftlich vorhanden. Den Ansichten Spinoza’s traten ferner entgegen: der Arzt Jakob de Andrade Velosmo aus Pernambuco und der gelehrte Thomas de Pinedo, der den Stephanus Byzantinus bearbeitete, und dessen Verwandter Miguel de Silveyra, der Verfasser des Heldengedichts „Maccabeo“, sowie der Reisende Pedro Teixeira waren; letzterer lebte in Antwerpen, wo er seine Reise von Ostindien bis Italien in portugiesischer Sprache beschrieb. § 10. Jüdische Gelehrte und Dichter in Amsterdam und Hamburg. Amsterdam war im 17. und 18. Jahrhundert ein Sammelplatz vieler Juden, welche, meist aus Spanien und Portugal eingewandert, sich ebensowol durch Reichthum als durch Bildung und Wissen auszeichneten. Noch früher als in Amsterdam, das bald das „grosse Jerusalem“ genannt wurde, hatten sich portugiesische Juden als Marannen in Hamburg eingeschlichen. Schon 1594 liess sich der zu seiner Zeit beliebte Arzt Rodrigo de Castro (st. 1627) in dei Elbstadt nieder, und an der Gründung der hamburger Bank (1620) betheiligten sich mehrere reiche portugiesische Juden. Einer der reichsten Hamburger wai Diego Teixeira de Mattos, dessen Sohn Manuel der Resident und Vertraute der Königin Christine von Schweden wurde. Wie Christine, welche Benedict de

5. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 126

1888 - Leipzig : Engel
— 126 — Castro, den Solin Rodrigo’s, zu ihrem Leibarzt ernannte, war auch Christian Iv. \on Dänemark den Juden gewogen; er ermunterte Juden, sich in seinem Staate, besonders in Glückstadt niederzulassen und wählte zu seinen Leibärzten Danitl de Castro, Benedict’s Bruder, und Benjamin Musaphia, der später als Rabbiner in Amsterdam lebte und schätzbare Zusätze zu dem „Aruch“ lieferte. Trotz des Widei spruchs der Geistlichen breiteten sich in Hamburg die Juden immer mehr aus und erhob sich dort bald eine Synagoge. Einer der frühesten hamburger Rabbiner war David Kohen de Lara, der, mit dem Prediger Esdras Edzardi befreundet, 40 Jahre an einem lexikalischen Werke, „Keter Kehuna“, arbeitete und das ethischmystische Werk „Reschit Chochma“ ins Spanische übersetzte. In Hamburg, später in Middelburg und Amsterdam, lebte Jakob Jehuda Leon Templo, der eine spanische Uebersetzung der Psalmen und eine Darstellung des Salomonischen Tempels lieferte, sowie der von Kaiser Ferdinand Iii. zum Pfalzgrafen erhobene, 1662 gestorbene Immanuel Rosales, der neben einer ausgedehnten medicinischen Praxis mit Vorliebe das Studium der Astrologie betrieb und mehrere Poesien veröffentlichte. Die portugiesischen Juden pflegten sowol in Amsterdam und Hamburg wie in allen Staaten, in denen sie lebten, die Sprache der unduldsamen Heimat; die spanische Literaturgeschichte verzeichnet eine grosse Anzahl marannischer Männer, selbst Frauen, welche als Juden und Jüdinnen im Auslande wissenschaftliche und poetische Werke in spanischer Sprache veröffentlichten. In Amsterdam fanden sich zusammen: David Abenatar Melo, der die Psalmen metrisch übersetzte, Antonio Enriquez Gomez oder de Paz, und Miguel (Daniel Levi) de Barrios, welche beide viele Jahre in der spanischen Armee dienten, erst im reifem Alter das Judenthum annahmen und lyrische, epische und dramatische Poesien veröffentlichten. Hier bildete sich eine Dichterakademie, in der D. Manuel de Belmonte, der Resident der spanischen Majestäten in Holland, den Vorsitz führte, und der als Mitglieder angehörten: die Dichterin Isabella Correa, Isaak de Rocamora, der vor seinemüebertritt zum Judenthum als Fray Vicente de Rocamora Beichtvater der Kaiserin Maria von Oesterreich war, Joseph Penso de la Vega, ein sehr talentvoller Novellenschriftsteller, der 1667 als 17jähriger Jüngling sein dreiactiges Drama „Assire ha-Tikwa“ (die Gefangenen der Hoffnung) vollendete, Manuel de Pina, Duarte Lopez Rosa u. a. m. Diese und andere der Inquisition entronnenen Dichter gaben ihrem Schmerze poetischen Ausdruck, so oft die Kunde von dem Märtyrertode eines Leidensgenossen zu ihnen drang. So wurde von ihnen betrauert: der Franciscaner Diego de la Assencion, der 1603 zu Lissabon im Alter von 24 Jahren den Scheiterhaufen bestieg, weil er öffentlich gelehrt hatte, dass das Judenthum die einzig wahre Religion sei, Antonio Homem, der als Professor und Diaconus in einer unterirdischen Synagoge zu Lissabon den Gottesdienst geleitet, 1624 den Feuertod erlitt, Isaak de Castro Tartas, ein Verwandter des amsterdamer Buchdruckereibesitzers Castro Tartas, der im December 1647 auf dem Scheiterhaufen zu Lissabon mit dem Rufe „Sch’ma Jisrael!“ den Geist aufgab. Amsterdam und Hamburg waren nicht nur die gebildetsten, sondern nächst London, Rotterdam und Livorno auch die reichsten Gemeinden der damaligen

6. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 251

1880 - Sondershausen : Eupel
251 lassen; unter Entbehrungen der mannigfaltigsten Art, unter tausend Ge- fahren, mit nicht zu erschöpfender Geduld haben sic den unglücklichen Völkern Südafrikas Licht und Trost gebracht. Kirchen und Schulen erheben sich in etwa 80 Missionsstationen, unter denen Zoar, Bethel, Jteinba und Emmaus die hauptsächlichsten sind. Wüsteneien werden urbar gemacht, Gärten angelegt, die Felder sorgfältig bestellt, Häuser nach europäischer Art erbaut und die Bewohner an christliche Zucht und Sitte gewöhnt. Wie im deutschen Vaterlande wird auch in manchem Kafferndorfe der Christ- baum am heiligen Weihnachtsabend angezündet, und arme Kinder erfreuen sich der Liebesgaben, welche deutsche Christen weit über das Meer ihnen gesendet haben. Und wenn dann der Weihnachtsmorgen erscheint, erschallt in den Kirchen die frohe Botschaft: Euch ist heute der Heiland geboren! Oft zwar haben blutige Kriege zwischen Engländern und Kaffern die Missionsstationen in große Not gebracht, und noch in allcrnenester Zeit ist manche christliche Ansiedelung ein Raub der Flammen geworden; aber mit ungebrochener Kraft ist das Liebeswerk wieder aufgenommen worden. Mancher Missionar hat sein müdes Haupt schon zur Ruhe in ein afri- kanisches Grab gelegt; mancher hauchte sein Leben ans, getroffen von dem vergifteten Pfeil eines heimtückischen Buschmanns oder von dem Wurf- spieß eines wilden Kaffern; aber auf das Grab der Märtyrer traten immer neue Streiter Christi. Nach Wetzet u. a. 61. Überblick über Amerika. Lage. Amerika liegt zwischen dem 70° nördlicher und dem 55° südlicher Breite und zwischen dem 18° bis 150° westlicher Länge. Seine größte Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt 2000 Mln.; seine Breite zwischen dem atlantischen und großen Ozean wechselt zwischen 6 Mln. bis 865 Mln. Der nördlichste Punkt auf dem Fest- lande ist Cap Narrow; der südlichste: Cap Horn; der östlichste: Cap St. Roqne in Brasilien; der westlichste: Prinz-Wales-Cap an der Beringstraße. Grenzen. Im Norden das nördliche Eismeer mit der Bassins-Bai. — Im Osten der atlantische Ozean mit der Hudsons-Bai, dem Meerbusen von Mexico und dem caribischen Meere. — Im Westen der große Ozean mit dem Busen von Californien. Größe. 743 484 Q.-Mln. Bevölkerung. Etwa 86 Mill. Bewohner, theils Eingeborene der amerikanischen Rasse, theils eiugewanderte Europäer, Neger und Chinesen. Gebirge, a. An der Westseite Nordamerikas ziehen die Cordillcren, östlich von ihnen im Binnenlaude das Felsengebirge. Ein gesondertes System bildet das Alleg- hany-Gebir ge, auch Appalachen genannt, längs der Küste des atlantischen Ozeans. — b. Südamerika wird seiner ganzen Länge nach von den Anden (d. h. Metallgebirge) durchzogen, die^nach dem Himalaya die höchsten Gebirge der Erde sind. Berge: Pic de Sorata, 7513 na, Jllimani, 7314 in, Chimborazo, 6421 in hoch. Außer- dem das brasilianische Gebirgsland, die Gebirge von Guyana und von Venezuela. Flüsse, a. In Nordamerika geht der Mississippi, 730 Mln. lang, mit dem Missouri und Ohio in den Meerbusen von Mexico. Der Mackenzie ergießt sich ins nördliche Eismeer, der Columbia oder Oreg on in den großen Ozean, der Colorado in den Busen von Californien, der Hudson, Delaware in den atlantischen Ozean. Nördlich davon liegen die 5 großen Seen: Obere See, Hnronensee, Michigan- see, Eriesee, (Niagarafall, 52 m), Ontariosee. Aus letzterem fließt der St. Loreuz ström zum atlantischen Meer. — b. In Südamerika sind die großen Ströme: Der Amazonen ström oder Mar anhon, der größte Fluß der Erde mit dem um- fangreichsten Stromgebiete; der Orinoco und der La Plata. Merkwürdig ist der auf einer Hochebene gelegene Titicacasee. — Weite Niederungen finden sich an den großen Strömen.

7. Von Augustus bis zur Reformation - S. 103

1892 - Berlin : Nicolai
103 auf das Festland (la noche triste). Und nun folgte der Angriff eines sehr zahlreichen feindlichen Heeres; aber die Spanier siegten, nachdem der mutige Juan Salamauca das Feldzeichen der Mexikaner erbeutet hatte. Als die Mannschaft sich in Tlaskala erholt hatte, ging Cortez wieder zum Angriffe vor. Er hatte Schiffe zimmern lassen, die aber erst am Gestade des Sees zusammengefügt wurden; bis dahin trugen die Tlaska-laner die Bestandteile auf den Schultern. Nun begann der Angriff von neuem und dauerte fort, bis nach einem Kampfe der Verzweiflung die Kraft des mexikanischen Volkes gebrochen war. An 20000 Menschen sollen umgekommen sein. Aus den Trümmern der alten erstand eine neue christliche Stadt und das ganze Land bis zum Großen Ocean wurde der spanischen Herrschaft unterworfen. Die Eroberung von Peru. Mit nicht minderer Kühnheit wurde das Goldland Peru durch die Brüder Pizarro und den tapferen Almagro eine Beute der Spanier. Sie nahmen den Inka unter seinem Volke gefangen, ließen ihn, angeblich, weil er die Bibel verhöhnt haben sollte, hinrichten, durchzogen das Land, um besonders die verschwenderisch mit Gold ausgeschmückten Tempel zu plündern, und unterwarfen es dem Zepter des spanischen Königs. Eine Abteilung Spanier gelangte von hier aus an den Oberlauf des Amazonenstromes und fuhr diesen abwärts bis zu seiner Mündung. Die Entdeckung Amerikas war von unermeßlichen Folgen für Europa.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 332

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
382 Mit der Gefangennahme des Kaisers war nun auch Mexikos Schicksal entschieden (1521). Tie unglückliche Stadt war größtenteils abgebrannt, und ganze Haufen von Leichen lagen umher, die man erst verbrennen mußte. Dann wurde die Stadt ausgeplündert. Übrigens fanden sich die Spanier in der Erwartung großer Schätze sehr getäuscht, und es ging daher das Gerücht, die Mexikaner hätten ihre Schätze in den See versenkt. Cortez befahl daher, den gefangenen Guatimozin und dessen ersten Minister auf die Folter zu legen; die dazu bestellten Spanier übertrieben die Grausamkeit noch und legten beide auf einen Rost mit glühenden Kohlen. Guatimozin erduldete die Pein mit festem Mute, und als der andere, von den Qualen überwältigt, einen Schrei des Schmerzes ausstieß, verwies es ihm der Kaiser und rief: „Liege ich denn auf Rosen?" Zum Glück kam Cortez hinzu und ließ ihn herunternehmen. Während Cortez sich noch ganz der Freude über seine Eroberung überließ, erschien plötzlich ein spanisches Schiff, dessen Befehlshaber Ton .Lapia, einen königlichen Befehl mitbrachte, Cortez zu entsetzen und als Verbrecher zur Verantwortung zu ziehen. Ein schöner Dank für alle ausgestandenen Gefahren! Zum Glück für Cortez war diefer Dort Tapia ein schwacher Mann, den jener durch Höflichkeit so verwirrt machte, daß er sich bald wieder einschiffte und in Cuba erzählte, Cortez sei kein Empörer, sondern der gehorsamste Ilten sch von der Welt. Nun wandte sich Cortez unmittelbar an Kaiser Karl V. selbst und bat um die Statthalterschaft von Mexiko, die er wahrlich reichlich verdient hatte. Das erkannte Karl und erteilte sie ihm, worüber sich der gehässige Velasqnez, der alles Aufgeboten hatte, Cortez zu verleumden, zu Tode ärgerte. Cortez arbeitete nun unermiidet an dem Wiederaufbau der Hauptstadt und der Einrichtung des Landes. Er verteilte dieses an seine Offiziere und Soldaten, und jeder erhielt eine Anzahl von Eingeborenen als Sklaven. Diefe armen Leute, die zum Teil den Spaniern so treu geholfen hatten, Mexiko zu bezwingen, wurden nun mit Undank belohnt. Dann und wann versuchten sie wohl das Joch der Sklaverei abzuschütteln; aber mit der größten Härte wurden sie schnell wieder unterworfen. Lo wurden einmal aus Cortez' Befehl zu gleicher

9. Neuzeit - S. 16

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 16 — Gewänder und Geschmeide von Gold trugen, und waren betroffen über den hohen Grad der Entwicklung, der sich ihnen auf Schritt und Tritt darbot. Aber ihr Auge begegnete auch Götzenbildern und Tempeln mit Vorrichtungen zu blutigen Opfern, womit der menschliche Wahn die heiligen Stätten der düstern Himmelsmächte zu beflecken Pflegte. Nach Cordovas Rückkehr rüstete der Statthalter auf Cuba, Velasquez, ein größeres Geschwader aus, mit welchem sein Neffe Grijalva die westliche Küste von Jucatan entlang in die Campechebai 1518 hineinsegelte, um am 19. Juni 1518 in der Nähe der heutigen Stadt Vera Cruz die Küste von Mexiko zu betreten und mit einer Messe von derselben Besitz zu nehmen. Auf seinen in Cuba erstatteten Bericht beschloß Velasquez sofort, in dem vielversprechenden Lande festen Fuß zu fassen, und übertrug die Ausführung des Planes dem kühnen und unternehmenden Ferdinand Cortez, einem Edelmann aus alter, angesehener Familie. 1519 Im Februar 1519 segelte Cortez mit 11 Schiffen, 700 See-und Kriegsleuten, 14 Geschützen und 16 Pferden von Cuba ab und erreichte nach stürmischer Fahrt die Insel Cozumel an der Ostküste von Aucatan, wo er die in größerer Zahl vorhandenen Bilder der Himmelsmächte von ihren turmartigen Tempeln in die Tiefe stürzte, einen Altar der heiligen Jungfrau errichtete und die willenlosen Einwohner zur Taufe führte. Dann steuerte er um das Vorgebirge Catoche nach der Westküste von Aucatan, brachte durch eine siegreiche Schlacht die Stadt Tabasco in seine Gewalt und landete endlich an derselben Stelle des mexikanischen Gestades wie ein Jahr früher Grijalva. Durch Dolmetscher erfuhr er, daß man sich auf dem Boden eines großen Reiches befinde, dessen Herrscher Montezuma aus dem Stamme der Azteken seine Residenz auf der westlichen Hochebene habe, wo ihn Cortez ohne Zögern aufzusuchen beschloß. Nachdem er den Grund zu der „reichen Stadt des wahren Kreuzes" (Villa Rica de Vera Cruz) gelegt, ließ er, um den Gefährten jede Aussicht auf Rückkehr-oder Flucht abzuschneiden, die Schiffe bis auf ein einziges ins Meer versenken und trat mit etwa 400 Mann zu Fuß und 15 Reitern den Marsch ins Innere an. Der Zug ging durch Gegenden, die den Spaniern wie ein irdisches Paradies vorkamen; überall fanden sie volkreiche Städte mit stattlichen Häusern und blumigen Gärten, überall wohlgekleidete Menschen in baumwollenen Gewändern und mit zierlichem Schmuck. Aber wie in Yucatan stießen sie auch auf die Spuren eines blutigen Opferdienstes, eines grauenhaften Cannibalismns, welcher zu dem sonstigen Bildungsgrade der Bewohner im

10. Mit einem Stahlstich - S. 528

1838 - Stuttgart : Belser
628 Achtzehntes Hauptstück.' räuber hatten sie die indianischen Ureinwohner so unbe- dingt gewonnen, daß aus dem Bekehrungsgeschäfte schran- kenlose Herrschaft über die Bekehrten entsprang: die Be- amten jeder Ortschaft stranden unter Jesuiten; die Ein- wohner arbeiteten nach Bienenart, lieferten Alles in Ma- gazine, empfiengen aus den Magazinen Brvd, Kleider, Werkzeuge und Gcräthschasten, und verehrten daher jene Patres, denen sie Leibliches und Geistiges verdankten, als höhere Wesen durch Kniebeugung und Fußkuß. 5 Millionen Gulden warf dem Orden jährlich der als Mo- nopol betriebne Handel ab. Damit die Indianer nicht durch Berührung mit Europäern aufgeklärt werden, schilderte man diese als Gottesverächter und grau- same Verfolger des Ordens') gebrauchte auch statt der vorgeschriebnen spanischen die einheimische Guarani-Spra- che. Um 1729 wollte die spanische Regierung den Zu- strand des Landes untersuchen: der Orden kam durch Bestechung zuvor, erschlich einen neuen Freibrief, ver- schaffte sich das Recht, Feuergewehre zu gebrauchen, und legte Kriegsmagazine, Batterien und Schanzen an. So stand es, als. ein Projektenmacher Nameüs Gomez Pereira den Gomez Freire von Andrada, Statthalter zu Rio Janeiro beredete, in Paraguay gebe es reichhaltige Goldgruben. Freire referirte darüber nach Lissabon; Pombal verhandelte mit dem madrider Kabi- nette, und brachte 1751 einen Vertrag zu Stande, laut dessen Portugall an Spanien die Kolonie San Sacra- mento, Spanien an Portugall die Missionsdistrikte in Paraguay abtrat. Kaum aber machte Freire Anstalt, diese Distrikte zu besehen, so erhoben die Indianer Wi- derstand. Den 2. Juni 1755 sandte daher Pombal sei- nen Bruder Franz Xaver Mendoza als General- capitän mit Truppen nach Paraguay, und gab, da auch Mendoza nicht durchdrang, den 6. Juni 55 Befehl, die Indianer sollten in weltlichen Dingen künftig Niemand als dem Statthalter gehorchen. Fortgesetzter Widerstand erbitterte den Minister gegen den Orden, der sich schlau
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